BLOG Nr. 13

Wir nennen uns im Rahmen des Programms Macher*innen und Enthusiast*innen, aber die deutsch-tschechische Zusammenarbeit und Begegnungen könnten insgesamt nicht ohne solche Menschen existieren und lebendig bleiben. Damit meine ich nicht uns im Rahmen des Programms, sondern Menschen, die sich bereits seit Jahren und Jahrzehnten engagieren und an der eigenen Kultur sowie an der des Nachbarlandes interessiert sind, die ihr Wissen und ihre Begeisterung gerne mit anderen teilen und sie dadurch inspirieren. Und genau so einen Enthusiasten wollen wir hier heute vorstellen.

So erlebten wir Anfang September ein energievolles und bereicherndes Treffen mit Herbert Pöhnl. Schon einige Male ist es uns passiert, dass jemand von bestimmten Personen spricht – was sie alles tun, wie aktiv sie sind, man trifft sie aber nicht und der Kontakt ist auch manchmal schwer zu finden. So ging es uns auch mit Herbert und seinem guten Freund Edmund.

Und dann kommt plötzlich der Moment, in dem es passiert – die Wege kreuzen sich. Sára ruft mich an und sagt, dass wir den Kontakt zu Herbert Pöhnl haben und dass er sich mit uns beiden treffen möchte. Definitiv sinnvoll – er ist mit dem Bayerischen Wald verbunden, genau wie wir zwei durch unsere beiden Regionen.

An einem sonnigen Tag ging es also in ein Café nach Regen. Als erstes erzählt uns Herbert, wie er die ersten Male nach dem Fall des Eisernen Vorhangs nach Tschechien fuhr. Danach stellte er sich die Frage „Wie begegnest du überhaupt deinen tschechischen Nachbarn?!“ Es war alles andere als Wertschätzung, die er empfand, deswegen fing er neu an und ab dem Moment interessierte er sich – für alles, aber hauptsächlich für die deutsch-tschechische Beziehungen. Und daraus entstanden seine Projekte, über die er weitererzählte, u.a. über eine Ausstellung im Rahmen von Setkání – Begegnungen, die demnächst von Všeruby nach Lauf an der Pegnitz wandert. Als wir ihn fragten, wie er alles organisiert und finanziert – größtenteils allein, mit Bekannten und Freunden und wo er die Bilder für Ausstellungen druckt? Bei sich zuhause im Keller – das nennt man Enthusiasmus!

Was erwartet er von uns? Inspiration, Austausch und auch, dass er von uns über verschiedene deutsch-tschechische Veranstaltungen und Begegnungen auf dem Laufenden gehalten wird, damit er neue Eindrücke für künftige Projekte gewinnen und fotografisch festhalten kann. Er wünscht sich auch jemanden, der ihn journalistisch unterstützen könnte. Mit seinen über 70 Jahren teilt er sich die Aufgaben in seinen Projekten gerne auf und gibt somit anderen die Chance, viel von ihm zu lernen und im regen Austausch zu sein. Pläne hat dieser bildende Künstler auf jeden Fall mindestens für die nächsten 70 Jahre.

Die Gedanken schwirren uns nach dem Treffen durch die Köpfe. So enthusiastisch und energievoll wollen wir in 40 Jahren auch noch sein!

MArtina Engelmaierová und Sára Špeciánová