Foto: Kristýna Šoukalová

BLOG Nr.2

In diesem Sinne erleben wir die ersten Arbeitstage während unseres “Jahres an der Grenze”. Wir sind stolz auf die offene Kommunikation der Menschen um uns herum – egal, ob die Gespräche von  guter Laune und Zufriedenheit geprägt sind oder umgekehrt eher Verbitterung und Traurigkeit mitschwingen. “Jedes Brot hat seine zwei Seiten”, wie ein mährisches Sprichwort besagt. Und so treffen wir uns mit den Bewohnern des deutsch-tschechischen Grenzgebiets und sind ganz Ohr für ihre Bedürfnisse.     

Es geht jetzt darum, das Terrain zu sondieren, eine Menge Mails zu verschicken und lange Stunden herum zu telefonieren. Neue Kontakte zu knüpfen und alte wiederzubeleben erscheint wie ein Langstreckenlauf, aber wir finden schon eine Art “unser System” darin. Wir sind zu acht und schon der Austausch untereinander bringt uns große Schritte voran und führt zu einer internen Strategie für die nächsten Schritte.

Vor Ort zu sein, die hiesige Atmosphäre aufzusaugen und Kaffee mit dem Bürgermeister einer grenznahen Gemeinde zu trinken ist aber ein komplett anderes Erlebnis. Bildungszentren zu besuchen, die gerade einmal 10 Kilometer von der Grenze entfernt sind, aber nicht die Sprache des Nachbarn im Angebot haben. Das ist Realität. Plötzlich öffnen sich alle Möglichkeiten, plötzlich sind wir Teil von diesem allen und plötzlich wissen wir, dass es hier ganz sicher Potenzial gibt!

Aber genug der Euphorie, jetzt geht es darum, mit den Füßen auf dem Boden zu bleiben und den Lauf durchzuhalten. Man kann immer wieder darüber sprechen, was in diesem grenznahen Städtchen alles zur Unterstützung der deutsch-tschechischen Nachbarschaft getan werden kann. Wichtig ist es zu handeln. Wir tauschen Kontakte aus, schreiben eine “To-Do-List” und werten konstruktiv vergangene Erfahrungen mit deutsch-tschechischen Partnerschaften aus. Wir analysieren, wo der Fehler passiert ist und warum die Unterstützung von deutsch-tschechischen Austauschen aufgehört – oder gar nicht erst angefangen hat.

Wir laufen, rennen und sausen über Grenzen hinweg. Wir empfangen mit offenen Armen alle, die den Wunsch haben, gemeinsam etwas zu schaffen und Teil dieses lebendigen Laufs zu sein. Denn gemeinsam kommen wir weiter.

Kristýna Šoukalová