BLOG Nr. 16

Das Pfarrhaus in Zöblitz, einem der 14 Ortsteile von Marienberg (Mittleres Erzgebirge), ist von außen eher unscheinbar. Kaum jemand weiß, dass es sich einmal im Monat in einen grenzüberschreitenden Begegnungsort verwandelt. An einem vorneweg festgelegten Samstag treffen sich nun immer mehr Leute aus dem Grenzgebiet in einem sogenannten Deutsch-tschechischen Café, um zwei schöne Vormittagsstunden miteinander zu verbringen. Dabei geht es weniger um Sprachkenntnisse, vielmehr ist es wichtig, Interesse für das Nachbarland und deren Kultur mitzubringen.

Dolmetscher gibt es schließlich genug – Wolfram alias Bohumil Rohloff, ein vielseitig interessierter evangelischer Pfarrer, der den damals noch ‚Tschechischen Kreis‘ gegründet hat, freut sich über jede Gelegenheit, die Sprache des Nachbarn zu üben. Tschechisch hat er sich – wie viele andere Fremdsprachen – selbst beigebracht, und ist vielen tschechischen Cafégästen ein Vorbild. Fehler machen ist nicht schlimm, so lange man geduldige und interessierte Zuhörer hat – und das ist in dieser Runde der Fall. Wer möchte, kann sich zum gemeinsam im Vorfeld ausgewählten Thema zu Hause vorbereiten – die meisten jedoch, machen spontan mit und freuen sich mittlerweile auch auf das ‚Kaffeetrinken‘, denn es finden sich immer fleißige Hände, die ihre kulinarischen Künste zum besten geben möchten.


Über die WhatsApp-Gruppe, die zum Deutsch-tschechischen Café gegründet wurde, kann man gemeinsam über die nächsten Termine des Cafés abstimmen, aber auch die eine oder andere interessante Veranstaltung im Grenzgebiet bewerben. Wie man zum Glauben und der Kirche steht, spielt dabei keine Rolle – miteinander ins Gespräch zu kommen ist das, was zählt. Und es wäre nicht nur dem Erzgebirge zu wünschen, dass sich neue Cafégäste und Nachahmer fänden… 

Marta Schreiter