BLOG Nr. 16

Es begann ganz unspektakulär – ein paar Recherchen, ein paar Telefonate, hier und da eine Einladung zu einer lokalen Veranstaltung. Wer mich aber kennt, weiß: Wenn ich was mache, dann richtig. Und so habe ich mich seit April in die tschechisch-bayerische Vernetzung gestürzt – und bin immer wieder erstaunt, wie viele interessante Menschen, Ideen und Partnerschaften sich bereits abzeichnen.

Zunächst inspizierte ich die Lage auf tschechischer Seite – da wohne ich, da kenne ich mich aus und begegne auch bei meinen Besuchen vielen aktiven Menschen. Ich war auf Ausstellungen und regionalen Frühstückstreffen, beim Internationalen Yoga-Tag, in der Mosterei Klatovy, in einem Gemeinschaftsgarten oder bei einem Treffen des Buchclubs 3K auf einer Decke. Überall habe ich Kontaktdaten gesammelt, das Programm „Ein Jahr an der Grenze“ vorgestellt, Inspirationen aufgenommen, Ansprechpartner gefunden und Ideen bekommen, wie man Menschen von beiden Seiten des Böhmerwaldes miteinander verbinden kann. Die konkreten Projekte und geplanten Veranstaltungen behalte ich vorerst für mich – denn wer weiß, wie sich am Ende alles fügt und entwickelt.

Und dann ging’s auf über die Grenze! Nach all den tschechischen Abenteuern in Domažlice, Klatovy und Sušice erwartet mich nun der zweite Akt – ich mache mich auf den Weg nach Bayern. Nicht mehr blindlings, sondern mit einer klaren Liste: wer wen sucht, was man gemeinsam auf die Beine stellen und wie man dabei idealerweise noch Kaffee und Kuchen genießen könnte. Ich freue mich auf die Landesgartenschau Furth im Wald, auf das Deutsch-Tschechische Jonglier- und Gauklertreffen in Waldmünchen, auf Musikschulen und vor allem: auf konkrete Menschen. Einen bayerischen Organisten, der sich angeblich gern mit dem Kirchendiener aus Zelená Lhota unterhält. Oder einen Tschechischlehrer aus Cham, der seine Schüler gern zum Networking nach Tschechien schicken würde. Drückt mir also die Daumen – und wenn ihr jemanden aus dem tschechischen oder bayerischen Teil des Böhmerwaldes kennt, von dem ihr denkt, dass er von der Idee einer grenzüberschreitenden Nachbarschaft begeistert wäre, dann schreibt mir. Weder Sprache noch Berge können uns trennen! Ich melde mich bald mit weiteren Erlebnissen von der anderen Seite der Grenze.

Barbora Špádová