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Sport kann mehr sein als nur Bewegung – er schafft Gemeinschaft und lässt Grenzen verschwinden. Wer dieselbe Leidenschaft teilt, braucht keine gemeinsamen Worte. Schon ein einfaches „Wie heißt du? Jak se jmenuješ?“ genügt, und das Eis ist gebrochen. Gerade nach der langen Zeit der Corona-Einschränkungen, in der viele grenzüberschreitende Kontakte auf Eis lagen, sind solche Begegnungen wieder besonders wertvoll. So haben sich auch die Skivereine der Oberlausitz aufgemacht, um diese Verbindungen neu zu knüpfen und alte Freundschaften aufleben zu lassen.

Seit jeher zieht es die Sportvereine aus der Oberlausitz zu Wettkämpfen ins tschechische Isergebirge, wo die Schneebedingungen im Winter oft verlässlicher sind als zu Hause im Zittauer Gebirge. So entstand die Idee, nicht nur Wettkämpfe zu besuchen, sondern echte Gemeinschaftserlebnisse zu schaffen. Die Sportvereine aus Bertsdorf und Janov organisierten zwei gemeinsame Trainingscamps: Ein Crosslauf-Camp im Herbst in Olbersdorf und ein Ski-Trainingscamp im Winter in Bedřichov.

Das Crosslauf-Camp in Olbersdorf begann unter wettertechnisch widrigen Bedingungen. Während an vielen Orten die Menschen im strömenden Regen Schutz suchten, standen hier 30 unerschrockene Kinder und ihre Trainer bereit, das erste gemeinsame Training zu starten. Der Plan war, in der freien Natur zu trainieren: querfeldein, bergauf und bergab, bis hin zum Olbersdorfer See, wo auf dem neuen Pumptrack verschiedene Geschicklichkeitsübungen auf die Teilnehmer warteten. Doch das Wetter ließ diesen Plan ins Wasser fallen.

Stattdessen wurde kurzfristig die Halle der Grundschule in Olbersdorf zur Trainingsarena. Dank kreativer Organisation verwandelte sich die Halle in ein lebhaftes, vielseitiges Trainingsfeld. Nach einer lockeren Runde Ballspiele zum Aufwärmen warteten verschiedene Stationen auf die jungen Sportler: Hier konnten sie ihre Ausdauer, Kraft und Koordination trainieren. Ein Highlight war die Station mit dem Profi-Lasergewehr fürs Biathlon, die eine völlig neue Erfahrung bot. Zeit für weitere Spiele und Spaß blieb auch, und so verging der Nachmittag im Nu.

Als der Regen endlich nachließ, ging es doch noch nach draußen. Mit der „Bimmelbahn“ fuhren die Kinder zurück nach Olbersdorf, wo schon der Grill vorbereitet war. Kein Lagerfeuer, aber ein gemütliches Grillfest unter der überdachten Terrasse – und mit einer spannenden Tischtennisrunde, die zeigte: Energiereserven waren noch da.

Was haben wir an diesem Wochenende gelernt? Dass das Wetter nicht darüber entscheidet, ob wir Spaß haben oder nicht – wir sind selbst dafür verantwortlich. Der Enthusiasmus, die Flexibilität und der Zusammenhalt zeigten, dass Sportler auch in widrigsten Bedingungen zusammenhalten. Der Regen ließ die Grenzen, die wir sonst auf der Landkarte ziehen, vollkommen verschwinden. Gerade in diesen besonderen Momenten sind es nicht Medaillen oder Bestzeiten, die zählen, sondern das Gemeinschaftsgefühl, das bleibt – und die Freude, gemeinsam etwas Besonderes zu erleben.

Martin Besta