Ein Treffen hat alles verändert… Als ich mich im April Marta Schreiter, der Koordinatorin von „Ein Jahr an der Grenze“, gegenübersetzte, ahnte ich noch nicht, wie sehr dieser Moment meine folgenden Monate beeinflussen würde. Marta weihte mich mit einer solchen Energie in das Projekt ein, dass sich in meinem Kopf gleich ein Karussell von Plänen, Ideen und Möglichkeiten zu drehen begann. Plötzlich waren es nicht mehr nur allgemeine Vorstellungen, sondern konkrete Gesichter, Geschichten und Orte, die darauf warteten, miteinander verbunden zu werden. Und auch wenn bisher noch keine große Aktion stattgefunden hat: Hinter den Kulissen entstehen bereits Kooperationen, die das Potenzial haben, Grenzen zu überschreiten – im wörtlichen wie im übertragenen Sinne.
Der erste Schritt bestand darin, von Marta nicht nur Kontakte zu übernehmen, sondern auch in Entwicklung befindliche Ideen, wo neue Partnerschaften entstehen könnten. Diese behalte ich vorerst für mich – bis sie wirklich umgesetzt werden. Auf jeden Fall war es von Anfang an eine sehr intensive Zeit.
Eine große Inspiration war für mich die WhatsApp-Gruppe GrenzüberSchreiter. Dort hat man sofort einen Überblick über die Veranstaltungen auf beiden Seiten der Grenze, sodass langwierige Recherchen entfallen und nur noch die angenehme Planung bleibt, wohin man gehen möchte. Dadurch habe ich viele neue Leute kennengelernt – kreative und energiegeladene Menschen, die bereit sind, die Dinge deutsch-tschechisch anzugehen.
Und auch wenn es auf den ersten Blick so aussieht, als wäre „nicht viel passiert“, weiß ich bereits, dass dies ein Jahr voller interessanter Abenteuer sein wird. Die ersten Kontakte sind geknüpft und die Samen der Zusammenarbeit gesät – jetzt heißt es Zeit lassen, damit daraus etwas Grenzüberschreitendes wachsen kann.
Momentan habe ich mehrere Projekte am Laufen – von der Zusammenarbeit kleiner Partnerstädte über die Vernetzung von Pfadfindern bis hin zu Jugendgruppen. All das entwickelt sich aber recht langsam. Ich war überrascht, wie lange es dauert, bis die Dinge in Bewegung kommen. Es braucht Geduld, Diplomatie und die Fähigkeit, auch Misserfolg als Erfahrung zu sehen.
Die Sommerferien haben das Tempo natürlich verlangsamt, doch nach ihrem Ende sollten endlich ein paar geplante Treffen stattfinden. Ich will nichts beschreien – doch ich glaube, dass schon bald erste konkrete Ergebnisse zu sehen sein werden.
Zwei Monate vor Ort haben mich gelehrt, dass der Erfolg grenzüberschreitender Zusammenarbeit nicht nur in schnellen Ergebnissen besteht. Er braucht Zeit, Vertrauen und die Bereitschaft, die eigene Komfortzone zu verlassen – seien es Sprachbarrieren, kulturelle Gepflogenheiten oder ein anderer Planungsstil. Jedes persönliche Treffen ist ein kleiner Schritt in Richtung einer künftigen Partnerschaft.